Kritik: Game Of Thrones – Das Buch des Fremden – AGM Magazin

Letzte Woche noch in einem leichten Tief, geht es mit Game of Thrones dieses Mal gleich wieder bergauf. Staffel 6: Folge 4 – “Das Buch des Fremden” (Book of the Stranger) führt einige Handlungsstränge zusammen und sorgt damit für eine deutlich fokussiertere Entwicklung der Geschichte. Verlieren wir also keine Zeit und stürzen uns ins Getümmel! Doch wie immer Vorsicht: Spoilers and Blood!

Langersehntes Wiedersehen

4 Sansa Jon Man hätte es fast nicht mehr für möglich gehalten. “Das Buch des Fremden” startet in Castle Black, wo wir die erste Stark-Reunion seit Urzeiten friend.com.vn so vielen Staffeln, so viel Qual und Einsamkeit sowie der kompletten Zersplitterung ihrer Familie, sind es ausgerechnet Jon und Sansa, die sich am Anfang dieser Folge in den Armen liegen. Man vergisst sehr leicht, dass Jon Snow seine Geschwister seit der allerersten Folge von Game Of Thrones nicht mehr gesehen hat. Und mit Sansa teilte er bisher nicht eine einzige Szene. Doch gerade das macht diese Wiedervereinigung so stark: Wir sehen zwei Personen, die beide durch ihre eigene Hölle gegangen sind und sich jetzt an dem kleinsten Stück Familie, das sie finden können, festklammern. Ohne Dialog und ohne große Gesten schaffen Kit Harrington und Sophie Turner mit einer einzigen Umarmung den bisher berührendsten Moment der sechsten Staffel.

Doch danach geht es schnell ans Gemachte: Sansa zeigt Durchsetzungskraft und Willensstärke, von denen wir immer wussten, dass sie diese besitzt, aber die wir bisher nur selten zu Gesicht bekommen durften. Nach der Ankunft des pinken Briefes (dessen Inklusion den Buchfans gefallen dürfte) überzeugt sie Jon, gemeinsam richtung Winterfell zu ziehen.

Ebenfalls auf den Weg dorthin macht sich Petyr “Littlefinger” Baelish mit einer Armee der Arryns. Doch welche Interessen er mit diesem Spielzug verfolgt, wissen wir noch nicht genau. Wie von vielen vorhergesagt entwickelt sich die Geschichte im Norden eindeutig zur eine klimatische Schlacht um Winterfell und alle Szenen, die mit diesem Plot verbunden sind, sind diese Woche außerordentlich. Sie zeigen eine perfekte Mischung aus Drama, Freude, Spannung und einer Prise Humor.

Randnotiz: Ramsay tötet Osha. Das hat aber nicht viel mit irgendetwas zu tun. Es scheint der Serie einfach schwer zu fallen, eine Folge zu haben in der Ramsay nicht jemanden umbringt, der ein interessanterer Charakter als er selbst ist. Ramsay wird als das pure Böse langsam langweilig.

Krone gegen Kirche

4 Small CouncilKing’s Landing überraschte diese Woche sehr positiv. Die Handlung wurde ordentlich vorangetrieben und die Motive von Cercei, Tommen, dem High Sparrow und den Tyrells wurden gezeigt, diskutiert und schlussendlich weiterentwickelt, sowie verarbeitet. Extrem effizientes Writing von den Showrunnern David&Dan. Wem wir wirklich trauen können, ist jedoch noch offen. Bisher wirkte es, als würde Margaery sich dem Glauben zukehren. Doch die überragende Szene mit ihrem Bruder Loras zeigt, dass sie ihre Fügsamkeit bisher nur spielt. Lady Olenna scheint die Lage währenddessen deutlich weniger unter Kontrolle zu haben als sie es gewohnt ist und schließt sich ohne viel Widerrede Cerceis geplantem Kreuzzug an. Nachdem die Tyrells ihr Schicksal seit über 4 Staffeln stets selbst in der Hand hatten, sind sie aktuell extrem abhängig von der Krone und den Lannisters.

4 Margaery Loras

“Das Buch des Fremden” erzeugt im Konflikt um King’s Landing zum ersten Mal in dieser Staffel wirklich Spannung und trumpft mit seiner Umberechenbarkeit, denn kein anderes Großes Setting hat so viele Charaktere, die in ernster Gefahr sind.

Der Brecher der Ketten und die Unverbrannte

4 TyrionAuch Essos hat dieses Mal sehr viel zu bieten. Tyrion gewöhnt sich langsam an seine Rolle als Königinnenersatz und schmiedet zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder große Pläne. Die letzten zwei Staffeln musste er sehr defensiv agieren, doch seit dieser Woche spielt er endlich wieder aktiv mit im Game Of Thrones. Er gibt den Meistern von Yunkai und Astapor sieben Jahre um Sklaverei abzuschaffen und demonstriert damit sowohl ihnen gegenüber als auch im Umgang mit seinen Beratern (Misandei und Grey Worm) seinen Willen, Kompromisse zu finden. Der Tyrion, den wir aus Staffel 2 und 3 kennen, ist endlich wieder unter uns.

Komplett gegensätzlich zu ihm zeigt Daenerys in Vaes Dothrak ihren Willen, alles und jeden zu vernichten, der ihr im Weg steht. Kompromisse waren nie wirklich ihr Ding. Und man kann kritisieren, dass sie wie immer nur auf ihre königliche Blutlinie setzt oder dass sie wie immer den extremsten und blutigsten Pfad wählt oder dass sie eigentlich nicht permanent feuerfest sein sollte – aber ganz ehrlich? Das Finale dieser Folge pustet derartige (berechtigte) Beschwerden einfach weg. Manchmal ist eine epische, abgefahrene und schlicht coole Szene genau das, was eine Show wie Game Of Thrones braucht. Lassen wir die Details mal kurz außen vor und genießen einfach die Bilder (und nein, damit meine ich nicht nur Emilia Clarkes fehlendes Gewand).

Ebenfalls an dieser Stelle ein längst überfälliges Lob an Ramin Djawadi, den Komponisten von Game Of Thrones’ Soundtrack. Die Musik in dieser Staffel ist perfekt wie immer, wenn nicht sogar noch besser. Danys Finale und Das Widersehen von Jon und Sansa hätten ohne den Score nicht halb so gut gewirkt.

game of thrones daenarys

Game of Thrones: Das Buch des Fremden – Fazit:

“Das Buch des Fremden” ist ein wundervoll verpacktes Stück Fernsehen, das genau weiß, welche Geschichten gerade erzählt werden sollten und welche nicht. Alleine, dass alle wichtigen Szenen sich in drei zusammenhängende Absätze sortieren lassen, zeigt, wie effektiv und kompakt Game Of Thrones seine Handlungen jetzt schon verknüpft. Nichts gegen Sam, Bran und Arya, aber es geht einfach viel mehr voran, wenn man nicht jeden Akteur in jeder Folge sehen muss. Dorne scheint erst Mal komplett abgeschlossen zu sein, bis sich jemand entscheidet irgendetwas gegen Ellaria zu unternehmen und das ist auch ganz gut so. Sansa und Jon werden vereint, Theon kehrt zu den Greyjoys zurück, die Super Daario Bros. finden Daenerys und in King’s Landing werden langsam Fronten sichtbar. Die Spielfiguren gehen in Position und wir sind gespannt wer am Ende noch stehen wird.

RIP

  • Osha
  • Khal Jhaqo und seine Bros
  • Briennes Augensex-Jungfräulichkeit
  • Emilia Clarkes Nackt-Klausel

Was bisher geschah:

Episode 1

Episode 2

Episode 3

Felix Thörl

Bildquelle(n): HBO

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